Pressemitteilung
ÖDP will Familien und Kinder vor Armut schützen
Suttner: „Es gibt vielfältige Formen des Mangels“
Zum Thema „Armut bei Kindern in Deutschland und weltweit“ trugen am vergangenen Freitag die beiden ÖDP-Direktkandidierenden zur Landtags- und Bezirkstagswahl ihre Sicht auf Probleme unserer Gesellschaft im Straßkirchener Gasthaus Brunner vor. Bezirkstagskandidatin Brigitte Tarras wies eingangs darauf hin, dass Armut von Kindern in Bayern und Deutschland natürlich ganz anders aussieht als die Armut in Teilen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas: „850 Millionen Menschen, darunter sehr viele Kinder, können sich weltweit niemals satt essen. Viele sind von Krieg und Terror bedroht.“ Mit dieser schlimmen Armut lasse sich nichts vergleichen. Dennoch sei auch bei uns eine Reihe von „Armutsproblemen“ zu spüren.
Landtagskandidat Bernhard Suttner zitierte aus dem Datenreport des Bayerischen Sozialministeriums und stellte fest, dass nicht nur Kinder von alleinerziehenden Eltern in Armutsgefahr geraten können, sondern auch sehr viele Kinder aus „Normalfamilien“. Nach allgemeiner Definition beginne die Armut dort, wo weniger als 60% des Durchschnittseinkommens einer Gesellschaft zur Verfügung stehe: „Wenn eine Familie 2 Kinder hat und die Eltern eher niedrige Löhne beziehen, ist diese Schwelle von derzeit rund 1600.- Euro schnell erreicht; dann spitzen sich die Probleme des Alltags zu.“ Teure Schulausflüge, Handys und Spieletechnik aber auch Markenkleidung und modische Sportschuhe oder Geschenke bei Einladungen zu Kindergeburtstagen sind dann nicht möglich und können schnell zu Mobbing-Anlässen werden. Die bessere Ausstattung von Familien sei deshalb unverzichtbar. Die ÖDP tritt auch aus gravierenden weiteren Gründen dafür ein, ein Gehalt für familiäre Sorgearbeit einzuführen: „Vor allem in den ersten Jahren der Kindheit muss gesichert werden, dass sich Kinder feste Bindungen an vertrauenswürdige Erwachsene erwerben können“ forderte Suttner. Wenn beide Eltern ständig in Erwerbsarbeit sein müssen, leidet womöglich diese extrem wichtige Bindungserfahrung - mit schwerwiegenden Folgen für die künftige Entwicklung des Kindes. „Bindungsarmut ist eine häufige Ursache von Persönlichkeitsproblemen vielfältiger Art.“
Auch eine Reihe weiterer Arten von Armut wurden diskutiert: „Bewegungsarmut“ werde durch Fixierung auf elektronische Medien gefördert. „Regelarmut“ trete auf, wenn in der Gesellschaft eine „alles-ist-erlaubt“-Haltung vorherrscht. Unter „Erfahrungsarmut“ können Kinder leiden, wenn Eltern überbehütend agieren und der Schulunterricht zu theoretisch angelegt wird. Brigitte Tarras plädierte für eine größere Bedeutung von Musik, Sport und lebenspraktischen Fächern : „Jedes Kind sollte die Grundbegriffe des Kochens erlernen und so reich an praktischen Fähigkeiten werden können!“ Abschließend richtete Bernhard Suttner den Blick auf eine besondere Art von Armut: „Wir erleben derzeit das schlimmste Artensterben in der Natur seit dem Aussterben der Dinosaurier. Unsere Kinder werden in einer verarmten Schöpfung leben müssen, wenn wir jetzt nicht vernünftig werden und diese von Menschen verursachten Verluste stoppen.“